Wozu eigentlich ein Kinderbuchblog?

Kinderbuchblog
© AnnieSpratt / Pixabay – Wozu eigentlich ein Kinderbuchblog?

Heute mal ein etwas anderer Beitrag anstatt der gewohnten Buchvorstellungen. Dass du ausgerechnet genau hier auf diesem Kinderbuchblog gelandet bist, hat sicherlich einen Grund? Diesem will ich heute nachgehen und euch 4 Gründe nennen, warum es noch viel mehr Kinderbuchblogs geben sollte.

Blogs – so müsste man meinen – sind ein noch recht junges Medium. Doch Bloggen gilt heutzutage bereits als antiquiert. Verglichen mit einem Blog ist das altbewährte Medium “Buch” fast schon wieder ein neuer Hype. Nachdem ich diesen Kinderbuchblog nun seit gut 2 Jahren führe, kenne ich mittlerweile die “Übeltäter”, die den Blogs das Wasser abgraben – oder auch nicht? Sie nennen sich “Social Media”. Nein, damit meine ich nicht die Dinosaurier, wie Facebook oder Twitter. Instagram, Youtube und Tiktok – das sind die Medien, über die junge Menschen heutzutage digitalen Content konsumieren.

Instagram-Posting-BuchrezensionDas ergänzende Instagram Posting zu meiner letzten Buchvorstellung hier auf dem Blog erhielt bis heute 62 Likes. Es beinhaltet kaum Details zum Buch, doch das stört keinen. Wenn man mal bedenkt, dass nicht jeder ein Like vergibt, der den Beitrag im Feed sieht, ist das schon mal nicht schlecht für einen kleinen Buchblog. Klar, es ist kein Vergleich zu @dagibee oder @bibisbeautpalace – aber es ist eben auch nur ein Kinderbuchblog. Mit regelmäßigen Storyposts würden sicherlich noch einige Views und Likes hinzukommen. Wozu dann also der ganze Aufwand mit dem Blog, wenn gerade halb so viele Menschen einen Blogbeitrag lesen? (Bestenfalls halb so viele…)

Hier werde ich euch 4 triftige Gründe verraten, die für Kinderbuchblogs sprechen:

1.) Der Glaube an ein Medium

Dieser Blog wäre wohl kein Kinderbuchblog, wenn er nicht aus voller Überzeugung für das Medium “Kinderbuch” entstanden wäre. Auch der Bücherwelt ging es bereits an den Kragen, als E-Book-Reader den Markt eroberten. Auch Kindergeschichten werden heutzutage gerne digital genossen, schließlich hat jeder zweite Grundschüler bereits ein eigenes Kinder-Tablet. Doch habt ihr schon mal ein Kinderbuch als E-Book in der Hand gehalten? Spätestens dann ist klar, warum trotz aller digitalen Vorzüge das Medium “Kinderbuch” nie wegzudenken sein wird. Die Haptik, das gemeinsame Blättern, die bunten Illustrationen auf glänzendem Papier, ein kunstvoller Einband – das Buch behält eben einfach seinen Charme.

Ein klein wenig ist das auch beim Medium “Blog” so. Social Media erlauben es, schnell und viel zu konsumieren. Ein Blogartikel hingegen will mit Zeit und Interesse gelesen werden. Er wurde mit mehr Aufwand erstellt und fordert auch vom Leser mehr ein. Ein Makel? Oder ein Qualitätsmerkmal? Das entscheidet ihr…

2.) Wertschätzung

Schon lange sind Kinderbücher keine bloßen Sammlungen von gedruckten Geschichten in Textform. Gerade Kinderbücher sind oftmals vollkommene kleine Kunstwerke, die mit viel Liebe zum Detail erstellt werden. Immer wenn ich aufwändig oder gar durchgängig illustrierte Bücher mit Hardcover, Spotlack oder sonstigen aufwändigen Elementen sehe, frage ich mich, wie Bücher dennoch so günstig verkauft werden können. Die Herstellung mancher Kinderbücher muss ein Vermögen kosten.

Es ist für mich daher eine Ehrensache, einem Kunstgegenstand Wertschätzung entgegenzubringen – Wertschätzung in Form einer echten Auseinandersetzung mit dem Titel und der Intensität eines wertigen Artikels. Ein gutes Buch hat mehr verdient, als auf Instagram mit einem Fünfzeiler und zwanzig Smilies abgevespert zu werden. Ein Kunstwerk, das mit Zeit und Liebe entstanden ist, verdient Wertschätzung. Auf dem Blog ist diese Wertschätzung besser auszudrücken, als in einem Social Media Posting, wenngleich ich Social Media für eine nützliche Ergänzung dazu halte, um die Reichweite zu optimieren.

3.) Klasse statt Masse

Dieser Blog wäre wohl ebenso wenig ein Kinderbuchblog, wenn mein Anliegen nicht wäre, Sprache und Lesen zu fördern. Auch hier unterscheiden sich Blogs und soziale Medien oft sehr stark voneinander. So sehr bei sozialen Medien die Frequenz der Postings im Vordergrund steht, umso weniger ist es oftmals die Qualität der Sprache und der Inhalte. Ich gebe zu, dass die Posting-Frequenz dieses Kinderbuchblogs nicht einmal mit der Frequenz anderer, durchschnittlich frequenter Blogs konkurrieren kann. Doch wenn ein Beitrag entsteht, so geschieht es mit Zeit und Sorgfalt. Es muss kein Algorithmus befriedigt werden und auf Masse wird bewusst verzichtet.

4.) Wie kann ein Buch gefunden werden?

Zu  guter Letzt ist da dann auch noch das Ding, das sich SEO nennt. Worum es geht, ist einfach erklärt. Ihr habt von einem Kinderbuch gehört und wollt zunächst wissen, worum es überhaupt geht? Vermutlich sucht ihr danach nicht in einer eurer Social Media Apps, sondern über Google. Und für Google ist Content bekanntlich “King”. Eine qualitative Rezension wird euch deshalb eher in den Suchtreffern angezeigt werden, als ein tendenziell oberflächlicher Social Media Post. Außerdem ist es doch auch mal schön, Rezensionen nicht nur auf Amazon oder kommerziellen Shopseiten zu lesen, oder? Gebt doch mal folgendes in Google ein: willi virus buchrezension

Summa summarum

Bücher, wie auch Blogs sind geschätzte Medien! Es sollte noch viel mehr Kinderbücher und Kinderbuchblogs geben, denn Lesen macht bekanntlich stark! Meine Gedanken dazu möchte ich gerne der Blogparade Das Blog — ein Medium von gestern? widmen, damit möglichst viele Menschen diesen Beitrag lesen. #liveloveblog

P.S.: Ich hoffe, ihr habt nun nicht den Eindruck, dass ich Social Media verdamme. Im Gegenteil! Sie sind ein wichtiges Element unserer heutigen Zeit. Doch es ist manchmal nötig, ganz bewusst zu anderen Medien zu greifen, wie beispielsweise zu einem Kinderbuch, das ihr auf einem Kinderbuchblog entdeckt habt. 😉

2 Replies to “Wozu eigentlich ein Kinderbuchblog?”

  1. Hallo Stefanie,
    Du bist ja auch Teilnehmer bei Meikes Blog-Parade. Bis zum Schluss hatte ich etwas Berührungsängste mit deinem Blog.. Ich der Macho, das Alpha-Tier, das Enfant Terrible, vor dem Mütter Ihre Töchter warnen – und der soll auf einen Kinderbuchlog was schreiben?
    Doch dann erinnerte ich mich, dass ich selber Jim Knopf und die Wilde 13 (und natürlich auch Lukas der Lokomotivführer) im Bücherschrank habe .. aber pssst.. verrats nicht weiter, das könnte meinem Image schaden.. 😉
    Anna Koschinski (nimmt auch an der Parade teil) hat etwas provokant auf Twitter etwas geschrieben, “Für Anleitungen applaudiert man nicht mehr. Zu Recht wie ich finde..” Nun, ich finde das ganz und gar nicht richtig, weil es unsere Arbeit herabsetzt.
    Das ist vielleicht unser Problem – bzw, das der Konsumenten. Ein Buch kostet Geld – wenn Du es lesen willst, musst Du dafür einen Obulus entrichten – was Dich erwartet weisst Du aber nicht. Du schreibst bei einem Buch, wie dich der Einband beeindrucken kann. Ähnlich ist es doch beim Blog auch: wir holen uns schöne Themes (den Einband), packen noch ein paar Plugins rein (der Spotlack), machen Fotos (die Illustrationen) – aber der Leser kommt, liest den Inhalt und erkennt gar nicht, dass auch wir Geld und jede Menge Zeit dafür in die Hand genommen haben, dass er 5-10 Minuten oder länger gut unterhalten wurde.
    Ich denke es ist schwer in den Köpfen ein Umdenken zu bewegen – zu sehr ist die “ich lass mal ein Like da”- Mentalität in Fleich und Blut übergegangen. Echte Kommentare, die sich mit dem Thema auseinandersetzen sind Mangelware. Dass funktioniert nur, wenn man selber untereinander kommentiert. Denn witzig ist, dass Beiträge, bei denen zumindest schon mal ein Kommentar steht, weitere Kommentare anziehen, wie Mist die Fliegen..
    Deshalb lasse ich mal den Ersten zu dem Thema da – in der Hoffnung, dass es mehr werden!
    CU
    Peter

    • Lieber Peter,

      hab vielen Dank für das Teilen deiner Gedanken auf einem KINDERBUCHBLOG. Gerade als Macho, Alpha-Tier und “Enfant Terrible” ist dein Kommentar hier multikulturell wertvoll – er verhilft diesem Blog zu mehr Diversität! 😉

      Nein, im Ernst – für einen offenen Austausch, wie diesen, den direkten Kontakt zu Autoren und Verlagen – oder auch mal für ein persönliches Interview, da lohnt sich aus meiner Sicht jede Minute, die in diesen Blog investiert wird.

      Fliegen anzuziehen ist hier nicht das Ziel, aber ich freue ich mich immer, wenn es gelegentlich mal ein schönes Feedback gibt. So zum Beispiel heute geschehen, als WolkeLila auf der Longlist für den avj medienpreis nominiert wurde.

      Ich gebe dir recht: Das Medium Blog lebt nicht von schnellen Likes. Dafür widmet es Themen – in diesem Fall außergewöhnlichen und pädagogisch wertvollen Büchern – die Aufmerksamkeit, die ihnen gerecht wird.

      Bücher verdienen so viel mehr, als einen fastfood-artigen Konsum. Sie sind Kunst und Kulturgut. Jim Knopf lässt schließlich auch heute noch die Herzen höher schlagen. 🙂

      Liebe Grüße
      Stefanie

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